Österreich als ein Einwanderungsland erstreckt sich viel weiter zurück in die Geschichte als letzten Migrationsbewegungen. In dem 16. Jahrhundert stand die Stadt Wien als politisches, kulturelles und geographisches Zentrum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Deswegen wurde Österreich ein Reiseziel für viele Zuwanderer. Weil Wien so pluralistisch war, verglich der Dichter Wolfgang Schmeltzl Wien mit dem biblischen Babel.
links: Landkarte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1789.
links: Landkarte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1789.
Nachdem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation 1806 aufgelöst wurde, wanderten viele in den Nachbarländern lebende Volksdeutsche nach Österreich zu. Diese Bewegung wiederholte sich nach der Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und nach dem Zweiten Weltkrieg. Es war sicherer für Volksdeutsche in Österreich zu wohnen, weil Diskriminierung gegen ihre Ethnizität in den Nachbarländern existierte. Heute kommt ein großer Teil der nach Österreich Zugewanderten aus Deutschland.
Am meisten kamen nicht-österreichische Menschen zu oder aus Ländern in der Nähe Österreichs, die keine deutschsprachigen Länder waren. Regierungsänderungen in der Tschechischen Republik und der Slowakei, oder früherer Tschechoslowakei, führten zu der Zuwanderung aus Österreich und auch nach Österreich. Von den 1950er bis zu den 1990er gab es Unruhen und Kriege in Osteuropa und den Balkanstaaten. Wegen dieser Probleme kamen viele Menschen aus ehemaligen Jugoslawien wie Bosnien-Herzegowina und Kosovo und auch aus Rumänien.
rechts: Foto des Prager Frühlings 1968.
rechts: Foto des Prager Frühlings 1968.
Aus anderen Ländern flohen Zuwanderer wegen Arbeitslosigkeit und Putsche nach Österreich, zum Beispiel eines Putsches 1973 in Chile und der Arbeitslosigkeit in der Türkei. Um den in Österreich wachsenden Arbeitskräftemangel zu lösen, begann das Gastarbeiterprogramm 1961. Durch das Raa’b-Olah-Abkommen kamen zwischen 1961 und 1974 265.000 Arbeiter aus Italien, der Türkei, Spanien und Jugoslawien nach Österreich. Wegen der 1974 Ölkrise und der Beschränkung des Arbeitsmarkts kämpften österreichische Politiker gegen die Zuwanderung und beendeten die Anwerbung ausländischer Arbeiter. Trotz Maßnahmen gegen Einwanderung wie ein Quotensystem oder das Ausländerbeschäftigungsgesetz wuchs der Ausländeranteil der Bevölkerung ständig um 1,7 Prozent jährlich.
„Wir riefen Arbeitskräfte, aber es kamen Menschen" - Max Frisch
Trotz der langen Zuwanderungsgeschichte Österreichs glauben manche Leute, dass Österreich kein Einwanderungsland ist. Jedoch beträgt der Ausländeranteil der österreichischen Bevölkerung 12,5% und in Wien sogar 23,6%. Andere wollen, dass diese Identität akzeptiert wird. Dieser Konflikt ist von zentraler Bedeutung für moderne österreichische Politik und Rechtsetzung.
Dieses Video bietet einige Informationen über die Zuwanderung Europas und heutige Zuwanderungspolitik:
Dieses Video bietet einige Informationen über die Zuwanderung Europas und heutige Zuwanderungspolitik: